Stell dir vor, es ist Nacht. Die angenehm warme Luft weht leicht durchs halb offene Fenster deines Strandbungalows, während draußen die Wellen sanft ans Ufer rollen. Du liegst glücklich im Bett, lauschst dem Rauschen und grinst vor dich hin, weil dein Tag einfach großartig war.
Und das, obwohl du am Morgen noch Schiss hattest, ob er überhaupt schön werden würde. Unsicher bist du aufgestanden, hast in einem Strandcafé gefrühstückt, im Meer gebadet und in deinem Lieblingsbuch gelesen. Dann kam der Abend. Dein Angstgegner. Was mache ich da so alleine, hast du dich noch gefragt…
In der Warteschlange eines beliebten Streetfood-Stands hast du in null Komma nichts ein paar Leute kennengelernt, mit denen du bis eben noch am Strand gesessen hast. Ein kühles Bier in der Hand, gute Gespräche, Lachen. Als ob man sich schon ewig kennt.
Später hast du in der Hängematte auf deiner Terrasse gechillt, die laue Nacht genossen Sternschnuppen gezählt und gedacht: Wie viel geiler so ein Solotrip ist, als wieder mal ein 4*-All-inclusive-Urlaub mit deinen Bekannten zu machen. Strand, sich fertig machen, feiern. Immer das dasselbe.
Hier ist alles anders. Aufregender. Echter. Freier. Lebendiger. Und genau so, wie du es haben möchtest.

Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, alleine loszuziehen, bist dir aber nicht sicher, ob das wirklich dein Ding ist? Abgewogen, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen? Ob sich das „Risiko“ lohnt?
Genau darum geht’s in diesem Artikel.
Ich nehme dich mit in die Welt des Alleinreisens, mit allen Vor- und Nachteilen, damit du für dich entscheiden kannst, ob du einen Solotrip startest, oder nicht.
Seit über 30 Jahren reise ich überwiegend alleine und möchte meine Erfahrungen und Gedanken zu den Vor- und Nachteilen des Alleinreisens mit dir teilen.
Glaub mir, ich habe einiges auf der Reise gelernt und auch jede Menge Zeit damit verbracht, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Bist du bereit? Los gehts!

- Vorteile des Alleinreisens: Warum es so unglaublich toll sein kann
- Absolute Freiheit & Flexibilität
- Wähle deine Unterkunft nach deinen Bedürfnissen
- Essen nach Lust, Laune und deinem Hungergefühl
- Tue was dir Spaß macht
- Neue Leute kennenlernen
- Klarheit über dich selbst gewinnen
- Alleinsein ohne sich einsam zu fühlen
- Stark für dein Selbstvertrauen
- Die Welt mit eigenen Augen sehen
- Alleine reisen macht (früher oder später) gelassen
- Das Ding mit der Fremdsprache lernen – Solo geht's am besten
- Amouröse Abenteuer oder wo die Liebe hinfällt
- Nachteile beim Alleinreisen: Es ist nicht immer alles schön und toll
- Fazit: Die Vor- und Herausforderungen des Alleinreisens
Vorteile des Alleinreisens: Warum es so unglaublich toll sein kann
Absolute Freiheit & Flexibilität
Du kannst tun und lassen, was du möchtest.
Keine festen Verabredungen mehr zum Frühstück, obwohl du lieber noch eine Runde schlafen oder den Sonnenaufgang anschauen willst.
Vielleicht hast du auch Lust eine Runde im Meer zu baden, danach in Ruhe zu duschen und dann ganz entspannt zu frühstücken, wann immer du so weit bist, ohne ständig auf die Uhr zu schauen.
Keine Kompromisse, keine Diskussionen. Du entscheidest, was du tust, wann du es tust und mit wem. Und das Beste? Du kannst deine Entscheidung so oft ändern, wie du willst.
Erinnerst du dich noch an deinen letzten Trip mit Freunden?
Da war immer einer noch müde, der andere hatte keine Lust, der nächste fand es zu teuer. Und irgendwie hast du dich dann nach dem Plan der Gruppe gerichtet, obwohl du eigentlich keine Lust auf den Kompromiss hattest. Kommt dir das bekannt vor?
Wenn du alleine unterwegs bist, passiert dir das nicht. Keine Konflikte, keine schlechte Laune durch faul abgestimmte Kompromisse. Du kannst einfach machen, was du willst, wann du willst und mit wem du willst!
Das ist für mich mit Abstand der größte Vorteil am Alleinreisen. Besonders in der Zeit, als ich noch fest angestellt war und meine Tage nicht frei gestalten konnte, war es diese Freiheit, die ich im Urlaub am meisten genossen habe.

Wähle deine Unterkunft nach deinen Bedürfnissen
Ob Hostel oder luxuriöses Hotel, alleine reist du nach deinem eigenen Komfort und Budget.
Ich genieße den Mix am meisten. Wenn ich Lust auf Gesellschaft und Leute treffen habe, buche ich gerne ein Hostel. Abends in einer gemütlichen, lockeren Atmosphäre mit Gleichgesinnten zusammensitzen, Tipps, Tricks & Reisegeschichten austauschen, zusammen weggehen, eine gemeinsame Sightseeingtour für den nächsten Tag planen, ist schon mal schön.
Dann freue ich mich auch wieder auf ein paar Nächte in einem coolen Hotel, oder auf einen Housesit.
Apropos Housesitten. Wenn du das mal ausprobieren möchtest, guck mal bei Housesitting für Anfänger rein.

Was ich total feiere, sind Roadtrips im Campervan. Das ist absolut meine Welt. Das Zuhause dabei haben, halten, wo es gefällt und morgens mit Blick in die Natur aufwachen. Freiheit pur!
Aber letztlich ist es ganz dir überlassen! Du musst keine Kompromisse mehr eingehen. Trau dich und genieße die Freiheit. Es lohnt sich!
Essen nach Lust, Laune und deinem Hungergefühl
Stell dir vor: Du hast richtig Lust auf die einheimische Küche, aber dein Reisebuddy sucht gerade verzweifelt nach einem Burger, Pizza, Pasta oder Pommes.
Wenn du alleine unterwegs bist, kannst du genau die hippen Restaurants oder Streetfoodstände aufsuchen, auf die du Bock hast.
Lust auf exotische Currys, frische Meeresfrüchte oder einfach mal Streetfood? Kein Problem!
Du entscheidest, was auf deinem Teller landet. Und wann!

Falls du jetzt denkst: „Ich geh doch nicht alleine essen“, kann ich dich beruhigen. Du bist damit nicht alleine! Kennst du schon meinen Artikel „Endlich alleine reisen: Schritt für Schritt zum Solotrip“? Da gehe ich ausführlich darauf ein, wie du diese Hürde locker nimmst.
Mit der Zeit macht es dir richtig Spaß, alleine essen zu gehen. Es gibt so viele coole Cafés, Restaurants und Streetfood-Märkte, die nur darauf warten, von dir entdeckt zu werden.
Tue was dir Spaß macht
Keine Lust auf Strand und Sehenswürdigkeiten?
Dann ist jetzt der perfekte Moment, deine alten Hobbys wieder aufleben zu lassen.
Was hat dir immer so richtig viel Spaß gemacht? Zeichnen? Lesen? Kochen?
Tue es!
Du könntest dich auch sportlich ausprobieren. Wie wäre es mit Stand-up-Paddling, Schnorcheln, Klettern oder Sommerrodeln?
Wer weiß, vielleicht entdeckst du eine neue Leidenschaft!
Oder du lässt deiner Kreativität freien Lauf. Schieße Fotos, drehe Videos, schreibe deine Gedanken auf und sammele Geschichten.
Vielleicht sind Instagram & TikTok dein Ding. Deine Solo-Reise ist die perfekte Gelegenheit, spannende Inhalte zu teilen und neue Follower zu gewinnen.

Neue Leute kennenlernen
Wenn du zu Zweit oder in einer Gruppe unterwegs bist, suchst du überhaupt nicht nach neuen Kontakten. Warum auch.
Alleine unterwegs gehst du viel offener auf andere zu und knüpfst schneller neue Kontakte. Du sprichst jemanden an, weil du einfach Lust auf ein Gespräch hast, oder wirst selbst von angesprochen einfach, weil du alleine unterwegs bist. Du denkst, du kannst das nicht?
Mit anderen Alleinreisenden läuft das meistens so ab: Blickkontakt. Zunicken. Zurücklächeln. Das reicht schon, um ein Gespräch anzufangen.
Ahhh, bist du auch alleine unterwegs? Ich auch! Wo kommst du her, wo geht’s als Nächstes hin?
Wenn ihr euch sympathisch seid, folgt oft direkt die nächste Frage: Was machst du jetzt noch so? Lust auf einen Drink oder später was essen?
Zack! Kontakt geknüpft. Schon bist du nicht mehr alleine.

Bei mehr als einer Person läuft es ganz oft so ab:
Erstmal: Blickkontakt.
Zunicken.
Zurücklächeln.
Dann entsteht auch meistens schon das Gespräch.
Warst du schon mal hier essen? Hoffentlich lohnt sich das anstehen. Hast du die schon mal live gesehen…
Bist du alleine unterwegs?
Ach, echt?
Das würde ich mich ja nicht trauen. Willst du dich zu uns setzen….
Easy peasy!
Klarheit über dich selbst gewinnen
Wenn du alleine unterwegs bist, lernst du dich auf eine ganz neue Weise kennen. Plötzlich bist du komplett auf dich gestellt. Da kommen Seiten zum Vorschein, die du vielleicht noch nie bemerkt hast.
Wie reagierst du, wenn mal was nicht nach Plan läuft? Was machst du mit all der freien Zeit, nur für dich?
Vielleicht merkst du, dass du richtig gut alleine klarkommst und das Soloreisen total dein Ding ist.
Oder du gehst dir selbst schneller auf den Keks, als dir lieb ist…
Finde es raus! Es wird auf alle Fälle aufschlussreich.
Wenn du auf Reisen gehst, um dem Stress zu entkommen und dich abzulenken, sei darauf vorbereitet, dass deine Gedanken, Sorgen und Ängste dich früher oder später einholen werden. Egal, wie viele Menschen du triffst oder wie sehr du versuchst, dich abzulenken. Denn du nimmst dich immer mit.
Die Zeit alleine auf Reisen gibt dir die Gelegenheit, dich wirklich mit dir selbst auseinanderzusetzen.
Du kannst deine Gedanken sortieren und herausfinden, was dir wirklich wichtig ist.
Dein Solotrip gibt dir die Gelegenheit, über deine Wünsche nachzudenken, gesetzte Ziele zu hinterfragen und zu prüfen, ob sie noch zu dir passen. Vielleicht wirst du unterwegs feststellen, dass andere Dinge mittlerweile wichtiger sind und du deine Prioritäten neu setzen möchtest.
Es ist eine Chance, loszulassen und die Freiheit zu genießen, in deinem eigenen Tempo zu leben. Du wirst erstaunt sein, wie gut es tut, einfach mal bei dir selbst zu sein und deinen eigenen Gedanken zu lauschen.

Alleinsein ohne sich einsam zu fühlen
Du wirst merken, dass Zeit mit dir selbst anfangs ungewohnt sein kann. Ziemlich wahrscheinlich fühlt es sich sogar seltsam an. Doch je mehr du dich darauf einlässt und dich nicht mit Netflix und Co. ablenkst, desto mehr wirst du die Ruhe genießen.
Nach und nach lernst du, deine eigene Gesellschaft nicht nur auszuhalten, sondern sie zu schätzen. Irgendwann fühlt sich das Alleinsein nicht mehr wie eine Lücke an, die gefüllt werden muss, sondern wie wertvolle Zeit, die du nicht mehr missen möchtest.
Stark für dein Selbstvertrauen
Alleine zu reisen bedeutet, ständig kleine Herausforderungen zu meistern.
Den richtigen Bus finden, ein Hostel buchen, in einer fremden Sprache nach dem Weg fragen oder ganz alleine in ein Restaurant gehen. All das kann am Anfang ungewohnt sein. Doch mit jeder Situation, die du meisterst, wächst dein Selbstvertrauen.
Du merkst schnell: Du kommst alleine klar, triffst gute Entscheidungen und kannst dich auf dich selbst verlassen.
Und das Beste? Dieses gestärkte Selbstbewusstsein bleibt nicht nur auf Reisen, sondern begleitet dich auch im Alltag. Plötzlich traust du dich mehr, gehst offener auf Menschen zu und fühlst dich insgesamt sicherer. Egal, wo auf der Welt du gerade bist.

Die Welt mit eigenen Augen sehen
Dein Solotrip gibt dir die Freiheit, Land und Leute ganz ohne äußere Einflüsse zu erleben. Keine Bemerkungen von Freunden, die deine Sichtweise beeinflussen. Keine vorgefertigten Erklärungen der Reiseleitung über die eine oder andere Situation.
Lass alles auf dich wirken.
Vielleicht siehst du vertraute Dinge mit neuen Augen, vielleicht erkennst du, dass es nicht schlechter sein muss, Dinge anders zu lösen. Möglicherweise ist die vermeintlich primitive Lösung sogar die schlauere und die angeblich unfreundlichen Menschen erlebst du als außerordentlich hilfsbereit und gastfreundlich.
Finde für dich heraus, wie du die Welt sehen möchtest und welche Schlüsse du daraus ziehst.

Alleine reisen macht (früher oder später) gelassen
Wenn mal wieder nichts nach Plan läuft, ist es meistens gar nicht so schlimm, wie es zuerst scheint. Du hast ja keine festen und dringenden Termine, außer denen, die du dir selbst setzt. Der Stress, den du spürst, ist nur der, den du dir selbst machst.
Es bringt nichts, sich über die epische Zugverspätung, den Busfahrplan, der scheinbar eher als grobe Empfehlung dient, oder die endlose Wartezeit auf das Essen im Restaurant aufzuregen. Es ändert ja doch nichts.
In diesen Situationen nehme ich mir ein Beispiel an den Einheimischen. Die nehmen alles, wie es kommt, ohne sich groß aufzuregen, manchmal sogar noch mit einem Lächeln. Klappt nicht immer, aber immer öfter.
Außerdem ist das Aufregen viel weniger dramatisch, wenn du alleine reist. Dir fehlt der Partner, mit dem du dich in solchen Momenten hochschaukeln könntest.
Nimm einfach einen tiefen Atemzug, lehne dich zurück und warte ab. Dein Blutdruck wird es dir danken.

Das Ding mit der Fremdsprache lernen – Solo geht’s am besten
Dein Englisch ist etwas eingerostet? Du sprichst kein Wort Spanisch?
Nur keine Panik! Einmal alleine unterwegs kommst du aus der Nummer sowieso nicht mehr raus. Hast du dich vielleicht früher noch hinter deinen Freunden versteckt, wenn es etwas in einer anderen Sprache zu sagen gab, wird dir jetzt schnell klar: Wenn du es nicht sagst, sagt es niemand für dich.
Du wirst selbst überrascht sein, wie schnell du ein paar Brocken in der Landessprache aufschnappst und wie es dir immer leichter fällt, auf Englisch mit anderen Reisenden zu quatschen. Und wenn’s mal wirklich hängt, gibt’s immer noch Google Translate, die guten alten Hände und Füße und dieses Wörterbuch ohne Worte*.
So oder so. Deine Sprachskills verbessern sich ganz nebenbei, ohne dass du es überhaupt merkst.
Amouröse Abenteuer oder wo die Liebe hinfällt
Ob es der charmante Spanier ist, der dich beim Tapas-Essen zum Lachen bringt, der Surfer in Bali, der dir das Wellenreiten beibringt, oder die Backpackerin, mit der du plötzlich stundenlang am Strand sitzt und die Zeit vergisst.
Du entscheidest ganz alleine, mit wem du Zeit verbringst, ob du noch einen Drink länger bleibst oder spontan mit jemandem weiterreist.
Und wenn sich aus einem entspannten Urlaubsflirt mehr entwickelt? Umso schöner. Alles kann, nichts muss, wenn du alleine unterwegs bist.

Nachteile beim Alleinreisen: Es ist nicht immer alles schön und toll
Reiseplanung liegt zu 100 % in deiner Hand
Welcher Flug? Welches Hotel? Welchen Mietwagen? Welche Reiseroute? Was gibts auf dem Weg zu sehen? Theater, Konzert oder doch lieber auf der Terrasse chillen. Du kannst absolut alles machen, wie du möchtest, musst aber auch jede Entscheidung alleine recherchieren und treffen.
Für mich eigentlich ein dicker Vorteil, aber manchmal kann es auch ein Fluch sein. Oft gibt es einfach so viele tolle Sachen zu erleben, da fällt die Entscheidung schwer.
Manchmal ist man abends einfach zu faul, sich nochmal aufzuraffen und loszuziehen. Zu Zweit ist es da oft einfacher. Wenn der eine keine Lust hat, motiviert der andere. Alleine muss man sich selbst überwinden, was nicht immer so leicht ist.
Das liebe Geld
Alleine unterwegs zu sein, bedeutet natürlich auch, dass du die ganzen Kosten alleine tragen musst.
Sei es der Einzelzimmerzuschlag, das Taxi, das du dir nicht teilen kannst, oder auch der Mietwagen, den du ganz allein bezahlen musst.
Da geht das Geld manchmal schneller weg, als du „noch einen Gin Tonic, bitte“ sagen kannst.
Um Geld zu sparen, kannst du auf Gemeinschaftsunterkünfte und öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Damit schonst du dein Portemonnaie, hast aber auch Einschränkungen im Komfort. Irgendwas ist immer.

Ist das denn sicher?
Sobald ich erzähle, dass ich alleine reise, kommt garantiert die Frage: „Ist das denn sicher?“
Die Frage nach der Sicherheit ist natürlich berechtigt, besonders als alleinreisende Frau, aber wenn ich jedes Mal einen Euro für das „Boah, du bist aber mutig!“, bekommen hätte, wäre ich jetzt auf einer fantastischen Open-End-Weltreise, ohne mir Sorgen ums Budget machen zu müssen.
Spaß beiseite, es ist wichtig, sich mit dem Thema Sicherheit auseinanderzusetzen. Natürlich passieren überall auf der Welt auch schlimme Dinge, aber warum sollte das deinen Wunsch nach großartigen Erlebnissen stoppen? Zu Hause kann dir genauso etwas zustoßen, sei es, wenn du spätabends unterwegs bist oder alleine im Park joggen gehst.
Es gibt einige Länder, wo besondere Vorsicht geboten ist, aber du kannst dir ja aussuchen, wo deine Reise hingeht.
Nutze deinen gesunden Menschenverstand, pass auf deine Sachen auf, behalte deine Umgebung im Blick und meide zwielichtige Gegenden.
Informiere dich vorab über dein Reiseziel, sprich mit anderen Reisenden, halte Kontakt zu Freunden oder Familie und hör auf dein Bauchgefühl.

Dreiste Anmache
Als alleinreisende Frau kommt leider häufig noch diese Herausforderung dazu: Die Herren der Schöpfung, die gerne mal über die Stränge schlagen.
Neugierige Blicke und Komplimente können nett und schmeichelhaft sein, aber dreiste Anmachsprüche, geschmacklose Einladungen und unangemessene Berührungen gehen einfach zu weit.
Lass dich davon nicht herunterziehen. Es ist wichtig, dass du für dich selbst einstehst und klar zeigst, wenn dir etwas zu viel wird. Bleib souverän, lasse dich nicht aus der Ruhe bringen und zeige ganz klar, wo deine Grenzen sind.
Die Sache mit der Einsamkeit
Manchmal kommt sie schneller, als du denkst, und schlägt zu, wenn du am wenigsten damit rechnest.
Einfach so. Zack.
Dabei ist es völlig egal, ob du durch die verwinkelten Gassen einer charmanten Altstadt schlenderst oder an einem endlosen Sandstrand mit türkisblauem Wasser chillst. Bis gerade eben lief alles richtig gut und urplötzlich fühlst du dich leer. Unsichtbar. Nutzlos. Traurig.
Hier findest du wirksame Tipps gegen die Einsamkeit auf Reisen .

Angst und Unsicherheit
Als ich das erste Mal alleine reiste, hatte ich riesengroße Bedenken. Was passiert, wenn ich krank werde? Meine Wertsachen geklaut werden? Der Taxifahrer mich ganz woanders absetzt? Es mir da nicht gefällt? Ich mich einsam fühle? Keine Kontakte knüpfe.
Je länger ich unterwegs war, desto klarer wurde mir, dass diese Ängste Teil meiner Reise sind. Das sich alles finden wird.
Du lernst wieder, deiner inneren Stimme zu vertrauen und spürst, dass du mit jedem Tag sicherer wirst. Deine ängstlichen Gedanken verblassen und irgendwann denkst du überhaupt nicht mehr darüber nach, ob es heute eine Situation geben könnte, die du nicht selbst rocken kannst.
Alleinreisen kann unpraktisch sein
Beim Toilettengang
Stell dir das siffigste Klo vor, auf dem du jemals warst. Jetzt musst du da rauf. Unbedingt. Mit deinem ganzen Gepäck. Weil niemand da ist, der kurz darauf aufpasst.
Wenn du schon mal mit 15 Kilo auf dem Rücken und einem zusätzlichen Rucksack vor der Brust versucht hast, eine ranzige Bahnhofstoilette in Südostasien zu benutzen, weißt du genau, wovon ich spreche. Glitschiger Boden, keine Haken, keine Ablage. Du balancierst dein Hab und Gut irgendwie zwischen Türgriff und Kniekehle und fragst dich kurz, warum du eigentlich nicht einfach daheim geblieben bist.
Es hört nicht beim Toilettengang auf. Auch in anderen Situationen fehlt eine Reisebegleitung.

Urlaubsfotos von dir
Erinnerungsbilder von dir selbst?
Natürlich kannst du einen Selfiestick nutzen oder freundlich einen Fremden bitten, dich abzulichten.
In der Realität bedeutet das oft: abgeschnittener Kopf, schiefe Perspektive oder eine Nahaufnahme von deinem Gesicht, ohne die atemberaubende Kulisse, vor der du stehst und die unbedingt mit aufs Bild sollte.
Ein Travelbuddy wäre jetzt praktisch, denn der würde nicht nur verstehen, wie du aufs Foto willst, sondern im Zweifel auch bereitwillig ein zweites (und drittes) Mal auf den Auslöser drücken.
Oldschool eine Unterkunft suchen
Ja, mache ich immer noch manchmal.
Reisen wie früher.
Ich gucke im Reiseführer, in welcher Ecke des Ortes viele Unterkünfte sind und fahre da hin um mir vor Ort selber was auszusuchen. Frage, ob noch was frei ist, wie teuer der Spaß ist, guck mir die Zimmer kurz an und checke die Matratze, sowas eben.
Klingt entspannt, bis du mit Rucksack auf dem Rücken und Schweißperlen auf der Stirn durch die Hitze latschst und versuchst, zwischen „ist noch was frei“ „bezahlbar“, „halbwegs bewohnbar“ und „das ist aber schön“ eine Entscheidung zu treffen.
Klar, du kannst dein Gepäck auch in einem Restaurant parken, aber mit einer Reisebegleitung ist es einfach entspannter und du musst nicht hoffen, dass dein Rucksack noch da ist, wenn du zurückkommst.
Alleinreisen ist Freiheit, Abenteuer und manchmal einfach verdammt unpraktisch.

Niemand Vertrautes da, um einen Augenblick zu teilen
Du sitzt abends mit einem Bierchen am Strand, die Sonne hängt tief über dem Horizont und färbt den Himmel in weiche Rosa- und Lilatöne. Die Luft ist noch warm vom Tag, aber mit der untergehenden Sonne kommt eine angenehme, leichte Brise auf, die sanft über deine Haut streicht.
Das Wellenrauschen vermischt sich mit dem Lachen anderer Menschen. Eine Gruppe sitzt ein paar Meter weiter auf Decken, teilt sich eine Flasche Wein und stößt lachend an, während jemand auf der Gitarre spielt. Irgendwo klirren Gläser, du hörst die Musik aus einer Strandbar.
Du sitzt da, genießt den Moment, aber gleichzeitig wünschst du dir, dass jemand neben dir säße, mit dem du ihn teilen kannst.
Nicht irgendeine Reisebekanntschaft, sondern ein Mensch, der dich wirklich kennt. Mit dem du Jahre später zusammensitzt, ein Weinchen trinkst und grinsend sagst: „Weißt du noch damals, als wir …?“

Fazit: Die Vor- und Herausforderungen des Alleinreisens
Alleinreisen ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung, die sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Wenn du neugierig bist, die Welt auf deine eigene Weise zu entdecken, kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln und dabei eine Menge über dich selber lernen und ganz sicher häufiger mal deine Komfortzone verlassen.
Klar, es gibt Nachteile, wenn du alleine losziehst, aber genau diese Herausforderungen machen die Reise auch zu etwas ganz Besonderem. Wenn du dich gut vorbereitest, nicht immer am ursprünglich Plan festhältst, eine positive Einstellung bewahrst und offen für neue Erlebnisse bist, wird jede Hürde, die dir begegnet, zu einer wertvollen Lektion und zu einer richtig guten Geschichte, die du irgendwann einmal erzählen kannst.

Traue dich. Starte deinen Solotrip. Mach die Reise, von der du schon so lange träumst.
Erlebe kleine und größere Abenteuer und nimm die Herausforderungen mit einem Lächeln an.
Du wirst stärker und reicher an Erfahrungen daraus hervorgehen.
Was war der ausschlaggebende Punkt für dich, deinen ersten Solotrip zu starten?
Für mich ist es die absolute Selbstbestimmung und die grenzenlose Freiheit, die alle negativen Aspekte in den Hintergrund stellt. Besonders in der Zeit, als ich noch fest angestellt war und meine Tage nicht frei gestalten konnte, war es diese Leichtigkeit und dieses unglaublich großartige Gefühl, dass ich im Urlaub am meisten genossen habe.
Was hat dich bisher davon abgehalten, alleine die Welt zu entdecken?
Ich bin echt gespannt auf deine Meinung und freue mich, von dir zu hören! Schreib mir einfach in die Kommentare und lass uns darüber quatschen!
Ich finde solche Gegenüberstellungen der Vor- und Nachteile sehr wichtig für Leute, die damit hadern, alleine auf Reisen zu gehen. Es gibt ja so viele Menschen, die sich alleine nicht trauen, obwohl es eigentlich eine sehr wertvolle Erfahrung ist, die meiner Meinung nach jeder einmal machen sollte.
Was mich nebenbei interessieren würde: Du bist ja auch keine 20 mehr. Mein Gefühl ist, dass Alleinereisen – vielleicht so ab Mitte 30 – aus dem Grund anstrengender wird, weil man auf immer weniger gleichaltrige Solo-Reisende stösst.
Klar, man kann natürlich auch mit einem grösseren Altersunterschied hier und da ein interessantes Gespräch führen. Aber gerade so Sachen wie mit jemandem aus dem Hostel ein Tag lang durch die Stadt zu ziehen oder gar für mehrere Tage zusammenzureisen, das wird irgendwie schwieriger. Wie erlebst du das so?
Gruss,
OIi
Hey Oli,
danke für deinen Kommentar!
Ich sehe das genauso. Alleinreisen kann eine unglaublich bereichernde Erfahrung sein.
Viele trauen sich nicht, einen Solotrip zu starten, und genau deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben. Es ist spannend zu sehen, wie sich das Reisen mit dem Alter verändert. Während man mit Anfang 20 in Hostels quasi automatisch Anschluss findet, wird es später manchmal herausfordernder.
Ich buche mittlerweile eher Condos oder miete, wie aktuell, ein Haus. Klar, da gibt’s weniger spontane Begegnungen, aber dafür komme ich intensiver mit Einheimischen in Kontakt, was ich total schätze.
Außerdem bin ich gut in der digitalen Nomaden- und Expats-Community vernetzt. Da sind auch einige über 40 unterwegs!
Mein Reise-Stil entwickelt sich mit mir weiter, und genau das macht es so spannend.
Jetzt ist es anders als vor 25 Jahren, aber immer noch großartig!
Viele Grüße aus Fuseta
Annik
Hallo,
ich kann sowohl deine Vor als auch deine Nachteile des alleine Reisens bestätigen. Du hast das wirklich toll zusammengefasst und mir fallen ehrlich gesagt auch keine zusätzlichen Argumente mehr ein. für mich persönlich überwiegen auch die Vorteile, da ich die Unabhängigkeit Liebe, gerne neue Menschen kennenlerne und beim Reisen auch keine Kompromisse eingehen möchte. die höheren Kosten oder auf die Problematik mit den Toilettengängen nehme ich dafür gerne in Kauf.
Liebe Grüße Jenny
Hey Jenny,
vielen lieben Dank für dein tolles Feedback!
Es freut mich total, dass du dich in meinen Punkten wiederfindest. Die Unabhängigkeit ist echt ein riesiger Pluspunkt. Einfach losziehen, wohin man will, ohne Kompromisse, das hat schon was! Da nimmt man die kleinen Herausforderungen wie Toiletten-Dilemmas oder teurere Unterkünfte gerne in Kauf.
Schön, dass du deine Begeisterung fürs Alleinreisen teilst! Wohin geht’s als nächstes für dich?
Liebe Grüße und happy travels!
Annik
Hi Annik,
besonders die von dir genannten Vorteile des Alleinreisens fühle ich und würde ich auch selbst genau so nennen. Ich kann mir auch gar nicht mehr vorstellen, mit mehreren Leuten (mit Ausnahme meiner Partnerin) unterwegs zu sein.
Einige der Nachteile, vor allem die Einsamkeit, fallen für mich als Vollblut-Introvertiert eh nicht so sehr ins Gewicht.
Und die Toiletten-Problematik nehme ich immer gern als Challenge an, um auszuloten, ob in mir noch mentales Wachstumspotenzial schlummert. 😉
Danke für den schönen und kurzweiligen Artikel!
Liebe Grüße
Dennis
Hi Dennis,
freut mich zu lesen, dass du deinen perfekten Partner fürs Leben gefunden hast.
Die Toiletten der Welt- immer wieder eine andere Herausforderung und leider nur, sehr selten, eine angenehme Überraschung.
Ich plane für das Frühjahr 2026 meinen ersten Japanbesuch.
Da dürfte der Gang zu Klo dann eine Freude sein, wenn ich dann rausfinde, welcher Knopf wofür ist. Ich werde berichten, grins.
Ich danke dir für deinen Kommentar und wünsche euch noch viele tolle Trips mit unvergesslichen Erlebnissen!
Lieben Gruß von unterwegs
Annik